Rechte Rheinstrecke

Auf der rechten Rheinstrecke dominiert der Güterverkehr

 

Durch das enge Mittelrheintal verlaufen auf beiden Ufern des Stroms Eisenbahnstrecken. Die linke Rheinstrecke wird bei Rheinmodellbahn ausführlich im Abschnitt bei St. Goar behandelt. Die rechte Rheinstrecke wird hier nur inhaltlich gestreift.

 

Betrieblich gesehen kann die rechte und linke Rheinstrecke jedoch als eine viergleisige Hauptstrecke betrachtet werden. Immer wieder kommt es vor, dass die Verkehre bei Störungen oder Unfällen komplett auf die jeweils andere Rheinseite wechseln.

 

Zur räumlichen Einordnung hier eine Streckenkarte aus den 70er Jahren noch ohne Neubaustrecke Köln - Frankfurt.

 

Streckenkarte mit rechter Rheinstrecke

 

 

 

Die rechte Rheinstrecke verläuft von Troisdorf, Bonn-Beuel, Neuwied, Ehrenbreitstein, Oberlahnstein, Rüdesheim und Eltville bis nach Wiesbaden. Im Norden schließen die Strecken nach Köln und Mülheim-Speldorf an. Im Süden geht es weiter nach Mainz und Frankfurt/Main.

 

Aktuell hat die rechte Rheinstrecke die Kursbuchnummern 465 (Mönchengladbach - Köln - Neuwied - Koblenz) und die Kursbuchnummer 466 (Koblenz - Rüdesheim - Wiesbaden).

 

Köln

 

Mehrere Eisenbahnbrücken verbinden die rechte und linke Rheinstrecke. In Köln sind es die Hohenzollern- und Südbrücke. Die Hohenzollernbrücke hat mit inzwischen sechs Gleisen die höchste Kapazität. Die Südbrücke dient in erster Linie dem Güterverkehr und ist zweigleisig.

 

Die Hohenzollernbrücke von der linken Rheinseite aus betrachtet

 

 

Königswinter

 

Unweit des Bahnhofs Königswinter liegt die Talstation der ältesten deutschen Zahnradbahn, die noch in Betrieb ist. Die Drachenfalsbahn überwindet seit 1883 auf einer Streckenlänge von 1.520 Metern einen Höhenunterschied von 200 Metern. Die Bergstation knapp unter dem Gipfel des Drachenfels liegt auf einer Höhe von 289 Metern.

 

Bergstation der Drachenfelsbahn

 

 

Die Drachenfels-Zahnradbahn arbeitet mit dem System Riggenbach. 1952/53 wurde die Strecke elektrifiziert und nach und nach von Dampf- auf Elektrobetrieb umgestellt. Nach einem schweren Unfall mit 18 Toten wurde der Dampfbetrieb gänzlich eingestellt. An der Talstation steht seit 1968 die Dampflok Nr. 2 als technisches Denkmal.  

 

Linz

Von Linz aus ist mit der Fähre die Stadt Sinzig auf der linken Rheinseite zu erreichen. Die B 42 verläuft direkt vor der rechten Rheinstrecke. Beide Verkehrswege trennen den Ort vom Rhein ab. Oberhalb des Ortes liegt die Pfarrkirche St. Martin, deren Bau schon 1206 begonnen haben soll.

Fähre zwischen Sinzig und Linz

 

Erpel

 

Bei Erpel kommen die Bahnreisenden direkt an den Türmen der ehemaligen Ludendorffbrücke vorbei, die am Ende des Zweiten Weltkriegs zunächst den Alliierten noch unzerstört in die Hände fiel. nach 10 Tagen stürzte die Brücke ein und wurde nicht wieder aufgebaut. Sie war 1916 bis 1919 aus militärischen Erwägungen gebaut worden und spielte für den Eisenbahnverkehr nie eine größere Rolle.

 

Brückentürme der Ludendorffbrücke bei Erpel

 

 

Mit freundlicher Genehmigung des Fotografen

 

Ehrenbreitstein

 

Bei Koblenz kann über die Urmitzer- und Horchheimer Brücke die Rheinseite gewechselt werden.

 

Die Pfaffendorfer Brücke - ursprünglich in der Vorkriegsausführung auch Eisenbahnbrücke

 

 

Hinter der Pfaffendorfer Brücke ist die Horchheimer Eisenbahnbrücke zu erkennen. Im Vordergrund liegt der stark zurückgebaute Bahnhof Koblenz-Ehrenbreitstein.

 

Pfaffendorfer Brücke und Bahnhof Ehrenbreitstein

 

 

In Mainz ist über die Kaiserbrücke ein Übergang möglich.

 

Bis Ende des Zweiten Weltkrieges bestanden noch Eisenbahnbrücken über den Rhein bei Erpel (Ludendorffbrücke) und Rüdesheim (Hindenburgbrücken). Die Ludendorffbrücke ist unter dem Namen „Die Brücke von Remagen“ bekannt geworden. Dort gelang den Amerikanern im März 1945 der erste Rheinübergang, da die Ludendorffbrücke, trotz mehrerer Sprengversuche durch die deutschen Truppen, für wenige Tage bis zum Einsturz befahrbar war.

 

Osterspai

Um den Durchsatz der Strecke hoch zu halten, sind noch Überholmöglichkeiten vorhanden. So können Schnellzüge die langsamen Güterzüge hinter sich lassen. Eine Überholmöglichkeit besteht im Bahnhof Osterspai.

 

Bahnhof Osterspai

 

 

 

Filsen

Eine besonders enge Kurve im Streckenverlauf befindet sich in der großen Rheinschleife bei Filsen. Dort wechselt die Fahrtrichtung der Züge in einer nahezu 180 Grad-Kurve.

Die Kirche von Filsen. Im Hintergrund die Bopparder Hamm

Der Haltepunkt Filsen

 

 

Beide Rheinstrecken sind gegen Steinschlag gesichert. Hier die Fangnetze bei Filsen. Leider nimmt die Bahn bei ihren Bauten keine Rücksicht auf das Landschaftsbild. 

 

Fangnetze bei Filsen

 

 

In der Gesamtansicht von Filsen ist die enge Kurve neben dem Kirchturm gut zu erkennen.

 

Kurve der rechten Rheinstrecke in Filsen

 

 

 

St. Goarshausen

 

Der Bahnhof von St. Goarshausen ist in den letzten Jahren zurück gebaut worden.

 

Bahnhof St. Goarshausen (Foto Oktober 2012)

 

 

Blick Richtung Norden (Foto Oktober 2012)

 

 

Ehemalige Bahnkunden im Güterverkehr (Foto Oktober 2012)

 

 

St. Goarshausen war von 1900 bis 1957 sogar Endpunkt einer Kleinbahn. Um die strukturschwachen Gebiete des Taunus verkehrlich besser zu erschließen wurde 1898 die Nassauische Kleinbahn AG gegründet. Die erste Strecke mit einer Spurweite von 1000 mm verband Nastätten mit St. Goarhausen. Zunächst endete die Strecke an der Lohmühle. Dann wurde im Juli 1903 der Rheinbahnhof und am 16. Oktober der Hafen angeschlossen.

Der Warenumschlag am Rheinufer entwickelte sich offenbar recht gut, denn 1917 konnte ein großer Portalkran von der Firma Jäger aus Duisburg in Betrieb genommen werden. Der "Häuser Kran" diente vor Allem zum Umschlag von Holz, Kalkstein und Sand zwischen Kleinbahn und den Kähnen. Bei Niedrigwasser nutzten die Binnenschiffer den Kran, um die Ladung teilweise zu löschen. Mit der Leichterung der Schiffe war eine Weiterfahrt mit geringerem Tiefgang möglich. Der Güterverkehr zum Rheinhafen lief noch bis 1956. Der Personenverkehr endete schon1952. In den Kriegsjahren bestand zum  letzten Mal eine gesteigerte Nachfrage im Güter- und Personenverkehr.

Der Häuser Kran  kam wohl noch bis 1999 ab und an zum Einsatz. Dann wurde er stillgelegt und zum technischen Denkmal.

Der "Häuser Kran" (Fotos vom 10. Oktober 2012)

Der Kran mit St. Goar als Hintergrund

Verschiedenes Ladegeschirr

Der Kranausleger

 

Am südlichen Ende der Bebauung der Kernstadt, steht ein markantes Gebäude direkt neben der rechten Rheinstrecke.

 

Südende der Kernstadt von St. Goarshausen

 

 

Güterzug am Loreley-Hafen (Foto Oktober 2012)

 

 

Während auf der linken Rheinstrecke drei Tunnel gebaut wurden, waren auf der rechten Rheinstrecke nur zwei Tunnel nötig. Der bekannteste von Beiden ist der „Loreley-Tunnel“ (368 m) unter dem gleichnamigen Felsen.

 

Die Loreley wird von der Eisenbahn unterfahren (August 2015)

 

 

Südlicher Tunnelausgang (August 2015)

 

 

Das Nordportal des Loreley-Tunnels

 

 

Bei den alten Tunnelportalen hat sich die Bahn der Burgenromantik am Mittelrhein angepasst. Entsprechend wurden Zinnen und Türmchen aufgesetzt.


Türmchen und Zinnen am Loreley-Tunnel Nordportal

 

 

Das Südportal des Loreley-Tunnel

 

 

Südportal mit Außenmauer zum Neuen Loreley-Tunnel

 

 

Im Rahmen der Elektrifizierung Anfang der 60er Jahre wurde eine zweite Röhre, der „Neue Loreley-Tunnel“ (418 m) gebohrt, weil das Tunnelprofil des alten Tunnels für die Oberleitung nicht ausreichte. Die neue Röhre ist zweckmäßig und nüchtern ausgeführt worden.

 

Neuer Loreley-Tunnel Nordportal

 

 

Neuer Loreley-Tunnel Südportal 

 

 

Güterzug südlich der Loreley im Blockabschnitt Loreley

 

 

Ebenfalls der „Roßstein-Tunnel“ (378 m) gegenüber von Oberwesel erhielt für den elektrischen Betrieb mit dem „Neuen Roßstein-Tunnel“ (459 m) einen zweiten Durchstich.

 

Die nördliche Zufahrt der beiden Roßsteintunnel

 

 

Die Roßsteintunnel-Portale

 

 

Die südliche Ausfahrt am Roßstein

Die beiden südlichen Portale der Roßstein-Tunnel

 

Rüdesheim

 

In Rüdesheim (siehe Bild unten) soll die Eisenbahntrasse verlegt werden, da sie den Ort vom Rheinufer trennt. Gegen den Lärm der Bundesstraße, für das Gleiche zutrifft, bestehen offenbar keine Bedenken. Zurzeit ist allerding für die teure Tunnellösung kein Geld vorhanden.

 

Bahnhof Rüdesheim

 

 


Die linke Rheinstrecke ist schon immer mehr dem hochwertigen Personenverkehr zuzuordnen, liegen hier doch die bedeutenderen Städte und Ortschaften. Die rechte Rheinstrecke dient daher eher dem Güterverkehr.

 

Güterzug in Rüdesheim

 

 

Der Regionalverkehr mit Personenzügen läuft natürlich auf beiden Rheinseiten. Ebenso der Güterverkehr für den Nahbereich, der bekanntlich in den letzten Jahren stark zurückgegangen ist.

 

Nahverkehrszug auf der rechten Rheinstrecke

 

 

Für mich als Modellbahner mit einer Vorbildstrecke am linken Rhein ist es natürlich interessant, auch Züge, die fahrplanmäßig über die rechte Rheinstrecke gelaufen sind, einmal am linken Rhein zu zeigen. Hier ist die „Limburger Zigarre“ auf Abwegen.

 

„Limburger Zigarre“ auf der linken Rheinstrecke

 

 

Letzte Änderung auf dieser Seite am 01.07.2017.

 

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