Die große Zeit der D-Züge geht langsam zu Ende
In der frühen Epoche IV verreiste "Otto-Normalverbraucher" auf langen Strecken mit dem D-Zug oder sogar mit den damals noch auf sehr langen Strecken verkehrenden Eilzügen. Im D-Zug war ein Zuschlag zum normalen Fahrpreis zu zahlen. Eine Fahr mit einem F-Zug oder TEE, die nur die erste Wagenklasse führten, kam für viele Bürger aus Kostengründen überhaupt nicht in Betracht.
Das D-Zug-Netz mit seinen Kurswagenangeboten machte es möglich, viele Ziele in Deutschland ohne umzusteigen zu erreichen. Für bestimmte Relationen war diese bequeme Anreise zumeist an einen Zuglauf gebunden. Getaktete Verbindungen waren bei D-Zügen nicht vorhanden. Ein Blick ins Kursbuch oder die Beratung in den personalbesetzten Bahnhöfen war für eine Reise unumgänglich.
Mit der Einführung des Intercity im September 1971 änderte sich daran zunächst nicht viel, den bis 1979 führten die IC-Züge nur die erste Wagenklasse. Damit verdrängen sie die F-Züge von ihrem Platz im hochwertigen Reiseverkehr. Häufig wurden während dieser Zeit die D-Züge ausgebremst, wenn ein IC auf derselben Trasse unterwegs war. Der D-Zug fand sich dann auf einem Wartegleis in einem Unterwegs-Bahnhof wieder.
Als am 27. Mai 1979 die zweiklassigen IC-Züge eingeführt wurden, war damit das Aus für viele traditionelle D-Zug-Läufe verbunden. Die Bedeutung der einstmals so wichtigen Zuggattung sank weiter.
Umsetzung auf der Modellbahn
Für den Modellbahner sind D-Züge, insbesondere wenn sie auf einer Hauptstrecke verkehrten, sehr schwer nachzubilden. In der Regel führten die Schnellzüge viel mehr Wagen als ein IC oder TEE, zumindest für die Zeit von 1971 bis 1979. Ein D-Zug mit 14 Wagen war durchaus keine Seltenheit. Damit kommt ein solcher Zug im Maßstab H0 auf eine Länge von rund 4,5 Metern einschließlich Lokomotive. Dank meiner geringen Steigungen im Schattenbereich kann ich auf Rheinmodellbahn solche Zuglängen fahren. Jedoch ist der Zug bei einer Anlagenlänge von 4 Metern in Gänze nicht zu zeigen. Dazu kommt die Schwierigkeit, die Zugbildung exakt wieder zu geben. Auf Bilder sind in der Regel nur die ersten Wagen halbwegs zu bestimmen. Auch der Zugbildungsplan, sofern er denn vorliegt, gibt nur grobe Hinweise auf das eingesetzte Rollmaterial. So sind mein Zugbildungs-Beispiele als ein Annäherung an das Vorbild zu verstehen.
1969
Typischer D-Zug mit BR 110
Hier ist ein D-Zug zu sehen, wie er für die frühe Epoche IV durchaus typisch ist. Obligatorisch ist im Zug ein Gepäckwagen , häufig zusätzlich auch noch ein Postwagen eingestellt. Der Gepäckwagen nahm das Reisegepäck, sofern es vorher aufgegeben wurde, mit. Die Masse der Reisezugwagen gehörte der 2. Klasse. Wenige 1. Klasse-, bzw. 1./2. Klasse-Wagen wurden eingereiht. Ein Speisewagen ergänzte das Zugbild.
Typischer D-Zug auf der linken Rheinstrecke zwischen Kammer- und Bettunnel.
D-Zug mit BR 141
Die BR 141 war bis Anfang der 70er Jahre hoch häufig in blauer Lackierung zu sehen. Sie übernahm damals häufig Leistungen im gehobenen Schnellzugverkehr. In planmäßigen D-Zügen waren durchaus häufiger Touropa-Wagen eingereiht.
141 033 mit Touropa-Liegewagen
Die Morgensonne scheint auf einen Kakadu-Speisewagen, der sich farblich gut in den Zug eingliedert.
Kakadu-Halbspeisewagen
Ein ähnlicher D-Zug aus der Vogelperspektive am Mittelrhein.
Hinter den beiden Touropa-Liegewagen ist ein 2. Klasse-Waggon mit Speiseraum (BRyl 446) eingereiht. Dahinter ist ein Bm-Wagen der SBB zu erkennen.
D-Zug mit Touropa-Liegewagen und Kurswagen der SBB
Nochmals die Liegewagen der Touropa am Anfang des Zuges gut zu erkennen. Der grüne Liegewagen der DB fährt nur im auftrag der Touropa. Im Fenster war dann ein entsprechendes Schild des Reiseunternehmens.
Liegewagengruppe hinter der Lokomotive
In einem ähnlichen Schnellzug ist der Liegewagen vom Typ Bcüm 241 besser zu erkennen.
Liegewagen der DB vom Typ Bcüm 241
Internationaler D-Zug mit niederländischen Wagen
Ein D-Zug mit Plan D-Waggons ist auf dem Weg in den Süden. Hinter der BR 110 mit Bügelfalte, ist ein niederländischer Gepäckwagen vom Typ Stalen D IV zu sehen, der in der Regel im Binnenverkehr Hollands eingesetzt wurde. Als Ersatz für den größeren Stalen D V ist sein Einsatz zu Beginn der Epoche IV noch belegt.
Gepäckwagen Stalen D IV
Während der Gepäckwagen schon die Computer-Beschriftung zeigt, laufen die Plan D-Waggons noch mit der alten Beschriftung durch das Rheintal.
Die Lackierung der Nederlandse Spoorwegen (NS) passt gut zur BR 110
Der Stalen D IV war nahezu in ganz Europa einsetzbar
1973
D-Zug mit SBB-Rollmaterial
Ein D-Zug ohne konkretes Vorbild ist am Mittelrhein unterwegs, der neben zwei Schlafwagen (SBB und DB) aus SBB-Bm-Wagen besteht, die ab 1972 beschafft wurden. Der dazu passende Am-Wagen wurde bereits ab 1967 beschafft.
Die 110 125 zieht einen D-Zug
Der Schlafwagen der SBB hat schon die Beschriftung des 1971 gegründeten TEN-Pools.
Hinter der 110 ein Schlafwagen vom Typ WLABmh 33
Nachschuss auf den Schnellzug Richtung Süden
1975
D 512 München - Dortmund
Ein Zug, der nur mit Popwagen gebildet wurde, ist schon schwer zu finden. Dann aber noch einen Zug mit 13 Popwagen zu entdecken, grenzt schon an ein Wunder. Doch Rolf Schulze gelang am 1. Mai 1975 ein Bild vom D 512 München - Dortmund in Heidelberg Hbf, das seines Gleichen sucht. Die schon für sich sehenswerte 110 421-5 führt den Schnellzug gen Norden. Auf der Internetseite "Die Bundesbahnzeit" kann in der Galerie "1. Mai 1975 - Ein Tag Heidelberg Hbf" das Vorbild bewundern.
Hier ist der D-Zug in den Fahrplan von St. Goar eingereiht. Er trifft sich fasst mit einem Gegenzug, der von Dortmund nach München unterwegs ist.
Der D 512 hatte laut Kursbuch einen Speisewagen und Kurswagen eingereiht. Er hielt in Bingerbrück um 14:34 Uhr und erreichte Koblenz planmäßig um 15:12 Uhr. Auf seinem weiteren Laufweg passierte er Köln und Oberhausen.
Ein ähnliche Zuglokomotive vor D 512
Passend zu den Popwagen ein Opel Rekord D
Der D 512 mit einer Elektrolokomotive der Baureihe 110 (Bügelfalte)
Am Nachmittag des 1. Mai nähert sich der D 512 St. Goar
Popwagen zwischen Bett- und Kammerecktunnel
Der D-Zug wird von blau-kieselgrauen 2. Klasse-Wagen dominiert
Der Pop-Speisewagen im Zugverband ist ein WRüge 152
Hintergründe zur Zeit der Popwagen sind hier zu finden.
1980
D-Zug mit Waggons im Eurofima C1-Anstrich
In einen D-Zug Richtung Schweiz sind zwei Bm-Wagen eingestellt, die den Eurofima C1-Anstrich bekommen haben. Bis 1976 waren die Waggons noch in grüner Farbgebung ausgeliefert worden. Die Türen der zwei Bm sind goldeloxiert. Es gab auch Varianten mit silbereloxierten Türen.
SBB-UIC-X-Wagen in orange Lack
1982
D-Zug mit SBB-Rollmaterial
Die Elektrolokomotive 110 126 zieht einen D-Zug in die Schweiz. Hinter der 110 sind ein Schlafwagen, ein Liegewagen und zwei Bm-Schnellzugwagen der SBB zu erkennen. Der Zug hat kein konkretes Vorbild. Die Waggons könnten zu dieser Zeit aber am Mittelrhein unterwegs gewesen sein.
BR 110 vor Schnellzug Richtung Schweiz
1984
D-Zug mit SBB-Eurofima Rollmaterial
In einem D-Zug ohne ein konkretes Vorbild sind zwei Bpm-Wagen vom Typ Eurofima eingestellt.
110 188 zeiht einen D-Zug mit Schlaf- und Liegewagen
2. Klasse Großraumwagen der SBB
In dem Zug läuft auch ein Kurswagen der SNCB mit. Auch dabei handelt es sich um einen Waggon der Eurofima. Die Eurofima war ein Zusammenschluss von west-europäischen Eisenbahngesellschaften zur Beschaffung von Komfort-Wagenserie für den internationalen Reiseverkehr. den 70er Jahren. Die Eurofima-Waggons wurden mit einheitlichen technischen Parametern ausgeführt.
Eurofima-Waggon der SNCB
D 222 Wien - Dortmund
Ein ähnliches Bild findet sich im Buch "Die linke Rheinstrecke" von Joachim Seyferth und Knut Schelenz. Dort zieht ein Kasten-110 den D-Zug aus dem Nordportal des Bettunnels. Allerdings ist der Liegewagen nicht ganz identisch. Und auch der nachfolgende 1. Klasse-ÖBB-Wagen in Eurofima-Lackierung muss noch in die Werkstatt. So ist noch ein ÖBB-Schlafwagen U-Hansa eingereiht.
D 222 am Kammereck-Tunnel
1985
Schlafwagenzug mit BR 110
Es ist leider sehr schwer, Vorbildaufnahmen von Nachtzügen am Mittelrhein zu finden. Die folgenden Bilder sind daher nicht einem konkreten Zug nachempfunden. Vielmehr ging es mir dabei um den Einsatz des 1./2. Klasse Schlafwagens vom Typ WLABsm 166 der DB in Verbindung mit weiteren Schlafwagen der SBB und der CIWL.
Der WLABsm ist an dritter Stelle eingereiht
Eine Woche später ist ein Verstärkungswagen der SBB eingestellt. Es handelt sich um den gleichen Wagentyp, den die Schweizer als WLAm beschafft haben und der schon in der blauen Lackierung des TEEN-Pools unterwegs ist.
WLAm der SBB hinter dem WLABsm 166 der DB
Die Fuhre vom Kammereck aus gesehen
Bunte Reihe von Schlafwagen
D-Zug mit BR 111
Viele D-Züge der 70er und 80er Jahren wurden von Elektrolokomotiven der Baureihe 111 gezogen.
BR 111 mit Großraumwagen
Letzte Änderung auf dieser Seite am 12.07.2015.