Geschichte des Schienenverkehrs am Rhein

Spät gebaut und dann so wichtig

 
Die linke Rheinstrecke ist relativ spät gebaut worden. Starke Widerstände der Rheinschifffahrt und des Militärs verhinderten lange den Bahnbetrieb. Zusammen mit der rechten Rheinstrecke entwickelte sich die Relation aber schnell zu einer der Hauptverkehrsachsen in Deutschland. Erst recht nach dem zweiten Weltkrieg mit einer neuen Ausrichtung der Verkehrsströme von Ost-West nach Nord-Süd gewann die Strecke enorm an Bedeutung.
 
Die folgende Streckenkarte zeigt die Eisenbahnlinien etwa um das Jahr 1970 zwischen Köln und Frankfurt/M schematisch. Viele Nebenstrecken waren schon ohne Personenverkehr oder gänzlich stillgelegt. Die Neubaustrecke Köln - Frankfurt war zu dieser Zeit nur auf Zeichnungen der Verkehrsplaner zu finden.
 
 
 
Anfang der 50er Jahre entstanden die Elektrifizierungspläne der Deutschen Bundesbahn. Das elektrische Netz in Süddeutschland sollte in den Norden vorangetrieben werden. Um die Bahnkapazitäten im Ruhrgebiet schnell zu steigern, entschied man sich für die Schaffung eines elektrischen Inselnetzes auf der Achse Düsseldorf – Hamm. Gleichzeitig sollte die Fernstreckenelektrifizierung das süddeutsche Netz mit dem Ruhrgebietsnetz verbinden. Dafür wurde die linke Rheinstrecke ausgewählt. Ab 1959 war die Fahrt mit einer Elektrolokomotive z. B. von München bis Dortmund möglich.
 
 
Auf der linken Rheinstrecke ist nahezu jede Lokomotiv-Baureihe gefahren. Wenn nicht im Regelverkehr, so kamen sie wenigstens bei Sonderfahrten und Eisenbahnfesten zum Einsatz.
 
Immer waren hier die modernsten Züge unterwegs. Mit dieser Strecke verbinden sich Namen wie Rheingold, Loreley-Express oder Rheinblitzgruppe, um nur die bekanntesten zu nennen. F-Züge und Trans-Europa-Express, später Eurocity und Intercity bestimmten das Bild des hochwertigen Personenverkehrs von den 50er bis in die 90er Jahren hinein. Erst mit der Inbetriebnahme der Neubaustrecke Köln – Frankfurt/Main hat die linke Rheinstrecke an Bedeutung für den Personenverkehr verloren. Die Zeiten, in denen die ECs und ICs im Blockabstand die Rheinstrecke befuhren, sind vorbei. Geradezu legendär ist dabei die Zeit der Baureihe 103 am Rhein. Zum Glück sind einige Fahrzeuge erhalten geblieben und vermitteln auch heute noch den Charme der Blütezeit des Bahnverkehrs am Rhein.
 
Von der Hauptstrecke zweigt in Boppard die Steilstrecke nach Emmelshausen ab, die früher weiter bis nach Simmern führte.
 
Der Zug aus Emmelshausen ist in Boppard angekommen
 
 
Weitere Einzelheiten zur Geschichte der linken Rheinstrecke finden Sie unter "Die Rheinstrecken bis 1945" und unter "Eisenbahnepoche III bis V" jeweils unter der Überschrift "Eisenbahndaten".
 
Letzte Änderung auf dieser Seite am 03.11.2014.

 

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